• Erneuerbare Kraftstoffe machen auch alte Schätzchen schadstoffarm
  • Höhere Beimischung von Bio-Kraftstoffen für Bestandsfahrzeuge alternativlos

Im Rahmen der diesjährigen „Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival“ setzt das PROJECT TECH OPEN ein klares Zeichen für Technologieoffenheit und die stärkere Verbreitung von Zukunftskraftstoffen setzen. Auf Initiative des RBAC – Royal Bobsleigh Automobil Club von Gründer Leopold Prinz von Bayern nahm ein mit schadstoffreduziertem Kraftstoff betankter klassischer BMW 3,0 CSL von 1973 am Training der Kategorie „GLP Pro“ teil. Am Steuer: Leopold Prinz von Bayern. Der Chef der albertinischen Linie des Hauses Wittelsbach genießt nicht nur in Motorsportkreisen hohes Ansehen, als ehemaliger DTM-Fahrer und Viertplatzierter beim legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans.

„Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern ein erstes Ausrufezeichen in Richtung saubere Verbrennungsmotoren setzen“, sagt der Ideengeber und Geschäftsführer des RBAC, Axel Watter. Der von s-Berg Racing und Siegfried Spiess Motorenbau vorbereitete BMW 3,0 CSL von Eigentümer Leopold Fischer setzte dabei ein deutliches Statement für eine stärkere Wahrnehmung von sauberen und zukunftsfähigen Verbrenner-Motoren als praktikable Alternative zur individuellen E-Mobilität. Fachleute sind sich längst einig: Der Verbrenner per se ist nicht schlecht, es kommt allein darauf an, was verbrannt wird. Mittelfristig werden E-Fuels und synthetische Kraftstoffe verfügbar sein, die auch die bereits auf den Straßen fahrenden Verbrenner CO2-neutral und nahezu schadstofffrei machen werden.

Der neuartige, zu Testzwecken von der CropEnergies AG und der Mabanaft GmbH & Co. KG konzipierte Ottokraftstoff mit einem Anteil von rund 20 Prozent Ethanol aus nachhaltiger Produktion tritt den Nachweis an, dass der Spagat zwischen Emissionsreduktion und hoher Leistung im Kraftstoffsektor schon heute realisierbar ist. Namhafte Automobilhersteller wie BMW, Bentley und Opel haben für einige Modelle Ottokraftstoffe mit einem Ethanol-Anteil von bis zu 25 Prozent bereits freigegeben, weitere Hersteller werden in Kürze folgen.

Benzin mit höherem Ethanol-Anteil wird bereits in vielen Ländern erfolgreich zur CO2-Reduktion im Mobilitätssektor eingesetzt. Nach einer unabhängigen Studie der angesehenen Technischen Universität Wien sinkt in der Tank-to-Wheel-Betrachtung der CO2-Ausstoß um fast 22 Prozent, bei gleichzeitiger Feinstaub-Einsparung um mehr als 50 Prozent. Je nach Abstimmung des Motors können die Werte durchaus noch besser ausfallen. Denn die hohe Klopffestigkeit des neuartigen Klimakraftstoffs von 100 Oktan erlaubt es den Motorenentwicklern, die Aggregate auf eine noch rückstandsfreiere Verbrennung auszulegen und sie damit noch umweltfreundlicher zu machen. Durch Zugabe neu entwickelter Benzin-Additive, die auf die außergewöhnliche Performance dieses umweltverträglichen Kraftstoffs ausgelegt wurden, sind auch Bestandsfahrzeuge in der Lage, die positiven Eigenschaften des klimafreundlichen Kraftstoffs umzusetzen, wie Versuche mit den geschlossenen Flotten einiger umweltsensibler Unternehmen gezeigt haben.

Wer also möglichst schnell eine Reduzierung der Emissionen des Verkehrsbereichs will, wird um eine erhöhte Blendrate von nachhaltigen Kraftstoffen wie beispielsweise Ethanol oder synthetische Beimischungen im Benzin nicht herum kommen. Nur eine erhöhte Verblendung von herkömmlichem Benzin mit nachhaltigen Kraftstofflösungen ermöglicht die gewünschte unmittelbare Einbeziehung des bestehenden Fahrzeugbestands, während der Mobilitätswandel hin zur E-Mobilität den zeitaufwendigen Austausch der Flotte sowie den Umbau der Energie-Infrastruktur erfordert.
Denn nur Kraftstoffe mit hohem Bio-Ethanol-Anteil ermöglichen sofort die Einbeziehung des bestehenden Fahrzeugbestands, während der Mobilitätswandel per E-Mobilität den zeitaufwendigen Austausch der Flotte erfordert.

Besitzer älterer Fahrzeuge sowie historischer Renn- und Sportfahrzeuge können mit Bio-Fuels ihre automobilen Schätzchen guten Gewissens auch in Zukunft nutzen. Eine drohende Stilllegung oder ein Nutzungsverbot ist somit vom Tisch und als rein ideologische Maßnahme politischer Entscheidungsträger bloßgestellt. Als Maßgabe an Politik, Industrie und Institutionen muss weiterhin gelten, dass der Hightech-Wettlauf der Antriebsphilosophien noch nicht entschieden ist und nicht durch Regelungen zugunsten bestimmter Ansätze verfälscht oder behindert werden dar. Schließlich geht es darum, die beste Antriebstechnologie für eine umweltfreundliche und klimaneutrale Mobilität zu finden.

Text: AvD