Beim Hockenheim Historic am kommenden Wochenende erlebt die Gruppe C, also die Goldene Ära des Sportwagen-Langstreckensports, ein packendes Comeback. 17 Autos der Baujahre 1981 bis 1992 werden auf der badischen Formel 1-Rennstrecke am Samstag und Sonntag je ein 40 Minuten langes Rennen bestreiten – und dabei den Mythos und die Historie der 24 Stunden von Le Mans in Hockenheim wieder lebendig werden lassen.

Die beiden Supercup-Rennen bilden den Auftakt zu einer Rennserie, deren Finale Mitte September in Assen stattfinden wird – und gleichzeitig den Höhepunkt des Hockenheim Historic, einer der bedeutendsten Veranstaltungen des Historischen Motorsports in Deutschland. Nachdem es im vergangenen Jahr ein One-off als Einladungsrennen gegeben hat, gehen die Organisatoren nun den nächsten Schritt und weiten den Gruppe C-Supercup zu einer neuen, veritablen Rennserie aus.

Im Supercup starten ein knappes Dutzend Autos der glorreichen Gruppe C-Ära, die ab 1982 das Starterfeld in Le Mans, der Sportwagen-WM und der nordamerikanischen IMSA-Serie stellte. Darunter der Däne Lars-Erik Nielsen in einem der legendären Porsche 962C, die in der Anfangsphase dieser Epoche das Maß der Dinge darstellten, und Georg Hallau in einem exotischen March, der in den Achtzigern in der Ersten Liga der IMSA an den Start ging. Mit im Feld sind auch englische Eigenbauten von Spice– und das Team von Fritz Gebhardt aus dem nahen Sinsheim, das gleich drei seiner Gruppe C2-Autos an den Start bringen wird. In einem der Boliden aus dem Kraichgau fährt der dreimalige Le Mans-Sieger Marco Werner aus Dortmund, einen zweiten pilotiert der englische Histo Racing-Spezialist Michael Lyons, der im Vorjahr das Supercup-Rennen von Hockenheim gewann und den dritten fährt der schwedische Le Mans Sieger von 1989 Stanley Dickens.

Im Vergleich zu 2021 ist das Starterfeld allein schon in Sachen reiner Gruppe C-Boliden gewachsen. Dazu bereichert eine ganze Armada von BMW M1 und Porsche 935 aus jener Ära, die unmittelbar vor der Gruppe C-Zeit Le Mans auszeichnete, das Feld. Denn die Cup-Organisatoren haben das Zeitfenster der Baujahre, die startberechtigt sind, auf die Jahre vor und nach der Gruppe C-Ära ausgeweitet – um so eine Art rollende Sportwagen-Geschichte erlebbar zu machen, welche die Gruppe C in ihren historischen Gesamtkontext einbettet.

So sind allein drei BMW M1 am Start, unter anderem gefahren von den ehemaligen DTM-Stars Marc Hessel und Peter Oberndorfer.

Die beiden Läufe zum Gruppe C-Supercup sind im Programm des Bosch Hockenheim Historic Wochenendes der Höhepunkt. Aber auch darüber hinaus wird den Zuschauern auf den Rängen und im Fahrerlager einiges geboten – etwa die Boss-GP-Serie mit jüngeren frühen Formel 1-, GP2- und IndyCar-Boliden, der Race Club mit Schauläufen von Formelsport-, Touren- und Langstreckensportwagen aus allen Epochen ab der Nachkriegszeit bis in die Neunziger und Rennen der Historischen Formel 2. Zweiter Höhepunkt neben der Gruppe C sind die Rennen der alten Can-Am-Sportwagen aus den USA, die quasi das Vorprogramm zum Gruppe C-Supercup darstellen.

Die Rennen des Supercups finden am Sonnabend um 14:35 Uhr und am Sonntag um 14:10 Uhr statt. Der Hockenheimring ist für Besucher wieder voll geöffnet, Eintrittskarten gibt’s an der Tageskasse. Wer’s nicht an die Rennstrecke schafft, kann die Action der geschichtsträchtigen Rennwagen in einem Livestream auf der Website hockenheim-historic.de verfolgen. Eurosport-Kommentator und PITWALK-Chefredakteur Norbert Ockenga wird die Gruppe C-Läufe im Livestream und an der Strecke kommentieren.