Michael Lyons hat die erste Auflage des Gruppe C-Supercup auf dem Hockenheim-Ring gewonnen. Der 30-Jährige aus Harlow in der englischen Grafschaft Essex landete in seinem Gebhardt C91-Cosworth einen souveränen Start/Ziel-Sieg.

Lyons profitierte davon, dass sein gefährlichster Verfolger, der Jaguar XJR-11 von Alexander Müller/Ivan Vercoutere, wegen zusammengebrochenen Öldrucks schon vor dem Start zurückgezogen werden musste. So übernahm der Engländer nach dem Start auf regennasser Fahrbahn die Führung vor Landsmann Tony Sinclair in einem Spice SE90C-Cosworth und Marco Werner in einem Gebhardt C88-Audi als bestem Vertreter aus der C2-Kategorie.

Der Dortmunder überholte Sinclair in der zweiten Runde und machte nach einem Verbremser von Lyons kurz Boden auf den Spitzenreiter gut, konnte dessen Tempo aber nicht halten: „Das Streckenlayout ist für die kleinen C2 nicht so gut geeignet wie etwa zuletzt der Circuit Bugatti in Le Mans. In der schnellen Parabolika haben wir keine Chance.“

Noch vor dem Boxenstopp frischte der Regen immer weiter auf. Lyons konnte sich absetzen, während Werner wegen eines Problems mit der Elektrik ausfiel. Im strömenden Regen überholte Lars-Erik Nielsen in seinem Porsche 962C, den das Team Farnbacher Racing einsetzte, den Spice-Piloten Tony Sinclair und setzte sich auf Rang 2 fest.

Beim Pflichtstopp konnte Spitzenreiter Lyons seinen Gebhardt zunächst nicht wieder starten. „Der Anlasser mochte uns nicht mehr helfen“, lächelt der Brite. „Ich dachte schon: ‚Jetzt ist alles aus.’ Aber die Mechaniker haben noch ein bisschen Extrakräfte mobilisiert, um das Auto schneller anzuschieben – und irgendwann ging es dann doch wieder an. Zum Glück hatten wir schon früh genug versucht, den Wagen nach dem Stopp zu starten, sodass sich der Zeitverlust in Grenzen gehalten hat.“

Durch das Problem beim Stopp witterte Verfolger Nielsen noch kurz Morgenluft: „Ich habe über Funk von meinem Renningenieur erfahren, was los ist – und einen kleinen Zwischenspurt eingelegt. Aber im Regen wollte ich nicht allzu viel riskieren. Letztlich bin ich mit Platz 2 auch zufrieden.“

Zumal Nielsen damit die interne Wertung für C1-Fahrzeuge aus der WM gewann, denn der Gebhardt-Cossie von Lyons gehört wegen seiner IMSA-Historie in eine andere Kategorie. Nielsen ehemaliger Kremer-Porsche fällt dagegen in die C1-Klasse.

Die C2-Wertung gewann nach dem Ausfall von Werner dessen Teamkollege Michael Herich in einem ganz neu rekonstruierten Gebhardt JC853-Cosworth: „Unsere Zielsetzung bestand nur darin, mit dem Auto durchzufahren, ohne viel zu riskieren – erst recht nicht bei dem Wetter. Der Wagen war ganz neu aufgebaut worden und ohne viel Vorbereitung in sein erstes Rennen geschickt worden. Dafür lief er beinahe perfekt“.

Der KW-Gruppe C-Supercup fand im Rahmen des Bosch-Hockenheim Historic auf dem Hockenheim-Ring statt – als erste Veranstaltung seit Corona wieder mit Zuschauern auf der Tribüne und im Fahrerlager. 25.000 Fans waren erlaubt. „Wir sind mit dem Einstand sehr zufrieden und haben an dem großen Andrang hinter unseren Boxen gesehen, welches Interesse die Gruppe C bei den Zuschauern auslöst“, strahlte Ideengeber und Veranstalter Fritz Gebhardt nach dem Rennen. „Wir werden jetzt das Feedback der Teilnehmer genau auswerten und uns Verbesserungen für das Rennformat fürs kommende Jahr überlegen. Denn eins ist klar: Wir möchten den KW-Gruppe C-Supercup als neuen Fixpunkt im Historischen Motorsport in Deutschland etablieren – und vielleicht noch sogar darüber hinaus ausbauen.

Der Termin für den nächsten Supercup steht auch schon fest: im Rahmen des Bosch-Hockenheim Historic vom 6. bis zum 8. Mai 2022.

 

Text: Norbert Ockenga