- Fantastische Atmosphäre mit fast 20.000 Zuschauern, auffallend viele Familien: Unterhaltung für Jung und Alt kommt an
- 400 Teilnehmer begeistern mit Racing und Präsentationsfahrten auf dem GP-Kurs – und zeigen die ganze Vielfalt des Motorsports
- Einzigartiges Rahmenprogramm: Ausstellungen, Autogrammstunden u.v.m.
- Alle Ergebnisse unter www.hockenheim-historic.de
Fast 20.000 Zuschauer ließen sich vom kühlen Frühlingswetter bei der Bosch Hockenheim Historic am vergangenen Wochenende nicht die Laune verderben. Das Gegenteil war der Fall. Ob im Fahrerlager, auf den Tribünen, im Gedrängel auf dem Boxendach, bei den Ausstellungen oder Autogrammstunden – überall interessierte und begeisterte Besucher, darunter auffällig viele Familien. Und auf dem Grand-Prix-Kurs boten knapp 400 Teilnehmer einmal mehr alles, was Liebhaber historischen Rennsports erwarten – von recht jungen Formel-1-Boliden über die Big Banger des CanAm-Cup bis hin zu diversen Tourenwagen- und Formelserien. Rennsportlegende Jochen Mass, als ehemaliger Formel-1- und Sportwagen-Star beim Autogramme schreiben von Fans umringt, freute sich: „Die Veranstaltung wird immer beliebter, das sieht man ja. Es wird richtig guter Sport geboten.“
Gemütlicher Altherrensport? Gepfiffen! Racing pur am Hockenheimring
Vor allem auf der Innentribüne an der Sachskurve herrschte super Stimmung. Besondere Aufmerksamkeit galt der BOSS GP und dem CanAm Cup. Die Stars der BOSS GP, ein Toro Rosso Cosworth von 2006 und ein Jaguar R5 Cosworth von 2004, ließen mit ihrem Zehnzylinder-Kreischen die jüngere Formel 1-Historie wiederaufleben. Dabei erwischte der erfolgsverwöhnte Niederländer Klaas Zwart einen extrem schlechten Start in die insgesamt sieben Veranstaltungen à zwei Rennläufe umfassende FIA-Rennserie: Sein grüner Jaguar machte bereits im ersten Sprintrennen schlapp. So ging die volle Punktzahl an seinen Hauptrivalen aus Österreich, Ingo Gerstl, der den wunderschönen Red-Bull-Toro-Rosso zu zwei souveränen Auftaktsiegen fuhr. Eine Qualyzeit von 1:20.174 Minuten spricht für den sportlichen Spirit; Nico Rosberg fuhr 2016 im Formel-1-Qualy 1:14.363 Minuten.
Doppelsieg auch beim spektakulären CanAm Cup: der Schweizer Felix Haas setzte mit seinem Lola T294 ein Ausrufezeichen mit Siegen sowohl auf feuchter Piste am Samstag als auch auf trockener am Sonntag. Im ersten Lauf stand Landsmann Philipp Brühweiler als Zweiter mit auf dem Podium (Chevron B19) vor dem Deutschen Georg Hallau (Lola T310). Sonntags eroberte Henry v. d. Amalien im 800-PS-Kultauto McLaren M8C7D Rang zwei vor Dirk Waajengerg (NL) im Chevron.
Mit knapp 40 Fahrzeugen sorgte der Lotus Cup Europe für Furore. Christophe Lisandre, Champion der 2-Eleven-Kategorie, war in seinem offenen Vierzylinder-Lotus der Mann der Stunde: Mit einem Sieg und einem zweiten Platz rangiert der Franzose nach der ersten von sieben Veranstaltungen auf Rang eins. Auch in der Monoposto-Serie FIA Lurani Trophy gewann am Sonntag ein Lotus. Vorjahressieger und Vizemeister Manfredo Rossi Di Montelera, samstags noch Zweiter, gewann den Sonntagslauf am Steuer des Lotus 22 mit 16 Sekunden Vorsprung. Im ersten Lauf war Philipp Buhofer im Lola Mk5A als Erster durchs Ziel gefahren. Erstmals im Rahmen des Jim Clark Revival am Start: HRA Classic Formel 3. Beide Siege gingen an Thomas Warken im Ralt RT3.
Historischer Tourenwagensport at its best – Getümmel in der Sachskurve
Vier Tourenwagen-Championate lieferten Tür-an-Tür-Duelle, allen voran die Spezial-Tourenwagen-Trophy H&R Cup mit 25 Startern. Fazit: Tolle Rennautos, tolle Zweikämpfe! In beiden Läufen setzte sich am Ende knapp der Kolumbianer Oscar Tunjo im Mercedes GT AMG durch, am Samstag gegen den Betzdorfer Jürgen Alzen im Ford GT, am Sonntag gegen Jürgen Bender aus Neckarsulm in einer Chevrolet Corvette. Mit Tourenwagen aus den 60er- bis 80er-Jahren trat die Autopassion Youngtimer Touring Car Challenge an. Achim Heinrich sicherte sich den Doppelsieg im Klassiker BMW M1. In der niederländischen UPS4ALL Youngtimer Touring Car Challenge gingen die Siege an Eric van Es und Ruud Poels (beide Porsche 964), und in der stark besetzten Scuderia Alfa Classico ließen sich zwei Franzosen als Gewinner feiern.
Präsentationen: Scuderia Serenissima, Raceclubs, Maserati und Porsche
Keine erbitterten Zweikämpfe, dennoch Spaß – das galt für die Präsentationsfahrten, etwa die höchst exklusive der Scuderia Serenissima mit dem M1AF Formel 1 und dem 308 Jet Competizione. Oder die des Raceclub Germany mit seinen perfekt aufbereiteten und nicht eben geräuscharmen F1-, F2- und F3-Boliden (Maserati 250 F, Cooper T53, Brabham BT 36 F2, March 732) sowie dem Raceclub Germany powered by FNT, der sich auf F1- und F-3000-Boliden jüngeren Datums spezialisiert hat (z.B. den 2008er-Toyota von Timo Glock). Die Passionata Maserati demonstrierte 100 Jahre Automobilhistorie, und bei der Präsentation von Elevenclassics kamen Porsche-Enthusiasten auf ihre Kosten.
Rahmenprogramm: Ausstellungen, Boxendach-Party, Designpreis u.v.m.
Stets umlagert waren auch in diesem Jahr die liebevoll zusammengestellten Devotionalien der Jim-Clark-Ausstellung, gut besucht die Sonderführung „Auf den Spuren Jim Clarks“ und die Kranzniederlegung am Gedenkstein Jim Clarks. „Nur“ vier Fahrzeuge umfasste die Jubiläums-Ausstellung „85 Jahre Hockenheimring“, aber was für welche! Michael Schumachers Weltmeister-Benetton-Ford von 1994, Bernd Schneiders Meister-Mercedes AMG CLK 55 DTM von 2001, ein Condor-Porsche von 1969 aus der Interserie und ein Lotus 69 F2 von 1971 – allesamt herausragende Beispiele der Ring-Historie. Der ehemalige Formel-1-Pilot Christian Danner, als Gast des Veranstaltungspartners Allianz vor Ort, war angetan – schließlich fuhr er Anfang der 80er-Jahre auch Formel 2. „Ich bin jedes Jahr gerne hier beim Jim Clark Revival, es macht einfach großen Spaß“, sagte der heutige Formel-1-Kommentator.
Das Rahmenprogramm auf dem Boxendach war ein weiterer Knaller – mit historischem Jahrmarkt, zahlreichen Ausstellern, einer Zeitreise-Modenschau und Mofa-Rennen. Höhepunkt: die große Party zur Zehnjahresfeier der Moped-Garage am Samstagabend mit der Cover-Band „Me and the Heat“ und einer Feuer-Artistin. Alle Ticketinhaber waren eingeladen! Wie gut das Markenclubareal ankam, zeigt allein die Zahl: 800 Fahrzeuge waren dort übers Wochenende ausgestellt, ein Shuttle brachte Interessierte zum Treffpunkt von Interessengemeinschaften, Stammtischen und Clubs. Die Designpreise des Studiengangs „Transportation Design“ der Hochschule Pforzheim wurden auch 2017 von Prof. James Kelly persönlich überreicht, der seine Studentenschar mit den Worten vorstellte: „Hier sehen Sie die künftigen Stars des Automobildesigns!“ Einen Pokal bekam Georg Hallau für seinen Can-Am-Lola T310 überreicht, der zweite ging an den Besitzer eines formschönen Brabham BT6 von 1963.
Partner Bosch: „Gäste begeistert“
Die beiden Hauptpartner der Veranstaltung, Bosch und Allianz, präsentieren sich direkt am Eingang zum Fahrerlager. Fritz Cirener, Leiter Bosch Classic, bilanzierte zufrieden: „Wir haben 500 Gäste eingeladen, damit sie unsere Marke hier in Hockenheim einmal aus einer anderen Perspektive kennenlernen. Sie sind total begeistert.“ Stand-Nachbar Allianz stellte unter anderem den 1993er-DTM-Mercedes von Ellen Lohr aus, die als Markenbotschafterin der Oldtimer-Versicherungssparte am Sonntag vor Ort war. „Eine tolle Veranstaltung“, lobte die einzige Frau, die je ein DTM-Rennen gewinnen konnte (1992 in Hockenheim!), die Bosch Hockenheim Historic. „Ich freue mich schon aufs nächste Jahr.“