Seit 1986 ist die Spezial Tourenwagen Trophy eine feste Größe in der deutschen Motorsportlandschaft. Auch 30 Jahre nach der Gründung der Serie erfreut sich die STT unter der Leitung von Rolf Krepschik nach wie vor großer Beliebtheit. Die stattliche Zahl von 42 Saisonnennungen belegt die positive Entwicklung.
Als die Spezial Tourenwagen Trophy im Jahr 1986 aus der Taufe gehoben wurde, war keineswegs absehbar, dass die Serie auch heute noch existieren würde. Porsche 935, BMW M1, Ford Escort oder NSU TT – sie alle waren damals nicht mehr „offiziell“ zum Rennsport zugelassen. Mit der Schaffung der Gruppe H hatte die ONS etwas Abhilfe geschaffen. Im damaligen Valvoline Sprintpokal hatten wenigstens einige ein neues Betätigungsfeld gefunden. Doch immer nur auf dem Nürburgring zu fahren, war schwer eintönig. Ende 1985 setzten sich daher einige Enthusiasten zusammen und legten den Grundstein für die spätere Spezial Tourenwagen Trophy.
Die Skepsis war zunächst groß, ob die Idee, den alten Gruppe 2 oder Gruppe 5 Fahrzeugen eine Heimat zu bieten, einschlagen würde. „Schrott wird flott“ hieß es damals sinngemäß nach einem für Kinder ausgeschriebenen Wettbewerb. Aller Unkerei zum Trotz standen beim ersten Rennen in Zolder im Rahmenprogramm der DTM über 50 Fahrzeuge in der Startaufstellung. In drei Hubraumklassen kämpften BMW M1, Porsche 935, BMW 320 oder Simca Rallye 3 um Punkte und Pokale. Erster Meister wurde Bergass Claus Dupré mit seinem Audi Coupé. In ihrem zweiten Jahr hatte sich die Spezial Tourenwagen Tropyh endgültig etabliert. Die Starterfelder waren nun so groß, dass zwei getrennte Rennen ausgetragen werden konnten. In der großen Division rannten die Big Banger wie der ex-Stuck BMW M1 Turbo oder Porsche 935 K3. Dazu kamen die schnellen 2-Liter Fahrzeuge, die vielen Fans noch aus der Gruppe 5 der bekannt waren. In der Division 2 traten die Fahrzeuge bis 1600 bzw. 1300 ccm an. Hier kämpften pfeilschnelle VW Golf, VW Scirocco gegen VW Polo oder Simca Rallye 3. In den kommenden Jahren wuchs das Teilnehmerfeld stetig an. Als die Spezial Tourenwagen Trophy im Rahmen des 24h-Rennens mit beiden Division gemeinsam auf der Nordschleife startete, zählte die Serie weit über 100 Fahrzeuge.
In den 90er kamen neue Boliden hinzu. Nun drückten Richard Hamann im BMW M1, Olaf Manthey im Audi 200 oder Erhard Günter im Zakspeed Capri der Serie ihren Stempel auf. Doch mitten in der Hochphase zogen dunkle Wolken auf. Die Starterzahlen gingen mehr und mehr zurück. Spätestens 1996 waren die beiden Divisionen Geschichte und die Klassen rannten nun gemeinsam in einem Starterfeld. Zuvor war es noch zum Super-Gau gekommen. Zehn Jahre nach ihrer Gründung schien die Geschichte der Spezial Tourenwagen Trophy schon wieder zu Ende zu sein. Mit der Absage der Serie wollten sich die Teilnehmer aber nicht abfinden. Kurzerhand setzten sich die Teilnehmer zusammen und retteten die Serie vor ihrem Aus. Einer davon war Rolf Krepschik, der seit 2001 alleine die Fäden der Serie zieht. Der mehrmalige STT Meister brachte die Serie wieder in ruhigere Gewässer.
Mittlerweile hat eine neue Generation von Fahrzeugen und Piloten Einzug gehalten. Längst spielen aktuelle GT3-Renner, aber auch neuere DTM-Boliden und hubraumstarke V8 STAR Fahrzeuge die Hauptrolle. In der wiederauferstandenen Division II sind es die 2-Liter Turbofahrzeuge. Einer, der schon beim ersten STT Rennen in Zolder 1986 in der Startaufstellung stand, ist aber nach wie vor dabei. Wenn die Spezial Tourenwagen Trophy bei der Bosch Hockenheim Historic in die neue Saison startet, ist Rolf Rummel auch 30 Jahre später immer noch mit von der Partie. Der STT Rekordchampion nimmt die komplette Saison in Angriff – wie fast jedes Jahr. Es hat sich also doch nicht alles geändert.
Text und Bild: Patrick Holzer