Saisonauftakt der Extraklasse: Die im Rahmen der Bosch Hockenheim Historic 2016 startenden Formel-, Sport- und Tourenwagen bieten ein breites Spektrum an Young- und Oldtimern. Neun Rennklassen sowie vier hochkarätig besetzte Demonstrations-läufe werden am Hockenheimring an den Start gehen.

Zu den Publikumsmagneten zählt seit Jahren die „FIA Lurani Trophy“, die sich durch ihre spannenden Zweikämpfe auszeichnet. Die Wurzeln dieser Serie gehen bis in das Jahr 1958 zurück. Damals brachte Count Johnny Lurani in Monza eine Nachwuchs-klasse für italienische Piloten an den Start. Die Rechnung ging auf – und zwar in-ternational. Spitzenfahrer wie Jim Clark, John Surtees, Mike Spence und Peter Arun-dell verdienten sich die ersten Sporen in den kleinen Monopostos.

Unter dem Label „BOSS GP“ messen sich die international schnellsten Rennwagen der 80er- und 90er-Jahre. Im Renneinsatz kämpfen Formel 1-Fahrzeuge der Marken Arrows, Benetton und Jaguar mit den derzeit einzigen noch im Renneinsatz befind-lichen amerikanischen Champcars und Indycars um Meisterschaftspunkte. Hinzu gesellen sich die Boliden aus der GP2-Rennserie sowie die nicht minder schnellen Fahrzeuge der World Series by Renault.

Im Jahr 1963 fand die erste US-Formula-Vee-Meisterschaft statt. Begeistert von der amerikanischen Idee einer preisgünstigen Einstiegsklasse auf VW-Basis griffen Ferry Porsche und der damalige Porsche-Rennleiter Fritz Huschke von Hanstein diese Idee auf und etablierten von 1965 an die erfolgreiche Rennserie in Europa. Seit über 20 Jahren kümmert sich die Historische Formel Vau Europa e. V. um die Bewahrung und Fortführung dieser Erfolgsgeschichte. Bei der Bosch Hockenheim Historic star-tet die „Formel Vau“ in die neue Meisterschaftssaison.

Neben den Rennserien gibt es Demonstrationsläufe mit Formel-Fahrzeugen. Mit Spannung erwartet wird dabei die Präsentation vom „Team FNT“, das zeitgenössi-sche Formel 1-Boliden mit dem Schwerpunkt Toyota vorführt. Highlight wird dabei die Darbietung der Box selbst sein, welche mit Original-Equipment aufgebaut wird. Bei den Läufen des „Raceclub Germany Historic“ wird dem Publikum eine außerge-wöhnliche Palette an Formel-Fahrzeugen aus ganz Europa geboten. Die ältesten Fahrzeuge sind Grand-Prix-Boliden der 40er- und 50er-Jahre, wie beispielsweise der Maserati 250 F, den Stirling Moss ehemals pilotierte. Bei den Formel 2- und Formel 3-Fahrzeugen starten Lotus, March oder G.R.D., die vor Jahrzehnten von Legenden wie Jochen Rindt und Ronnie Peterson gefahren wurden. Bei diesen Demonstrati-onsläufen erleben Zuschauer die technische Entwicklungsgeschichte der Einsitzer hautnah.

Sport- und Tourenwagen
Der CANADIAN-AMERICAN Challenge Cup, kurz „CanAm-Cup“, feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Von 1966 an bis 1974 brachte die damals spektakulärste Rennserie der Welt den Veranstaltern Zuschauerrekorde ein. In den insgesamt neun Jahren wurden 71 Rennen ausgetragen und stahlen teilweise sogar der Formel 1 die Show. Die amerikanischen Hubraum-Giganten werden bei der Bosch Hockenheim Historic zwei Rennen bestreiten.

Die „Interserie“ war das europäische Pendant zum amerikanischen CanAm-Cup. Die Serie wurde 1970 von den Motorsport-Clubs Nürnberg und Stuttgart ins Leben geru-fen. Der Hockenheimring gehörte zu den regelmäßigen Austragungsorten. Jürgen Neuhaus, der die erste Meisterschaft gewann, wird bei der Bosch Hockenheim Histo-ric 2016 als Ehrengast dabei sein und einmal am Tag rund 30 CanAm- und Interse-rie-Boliden zu Demonstrationsläufen auf die Strecke schicken. Die Hockenheim-Ring GmbH hat in Zusammenarbeit mit der Solitude GmbH dazu besondere Interserie-Fahrzeuge wie Porsches vom Typ 917, 910 oder 908 eingeladen.

Penske – dieser Name steht seit jeher für Rennsport auf höchstem Niveau. Dieser Tradition folgend hat sich Christian Boe, Geschäftsführer des Porsche Zentrum Mannheim – Penske Sportwagenzentrum GmbH, dem Motorsport verpflichtet. Des-halb schreibt sein Team in diesem Jahr bei der Bosch Hockenheim Historic die tra-ditionsreiche Rennsportgeschichte fort. Nachdem der „Herbert Linge Pokal“ in den letzten zwei Jahren auf dem Nürburgring ausgetragen wurde, wird der Demonstrati-onslauf zu Ehren des Porsche-Urgesteins Herbert Linge in diesem Jahr am Hocken-heimring stattfinden. Hier haben Liebhaber klassischer Renn- und GT-Fahrzeuge (be-vorzugt Porsche Modelle) die Gelegenheit, ihre sportlichen Zeitzeugen artgerecht zu bewegen.

Als die „Spezial Tourenwagen Trophy“ im Jahr 1986 aus der Taufe gehoben wurde, war keineswegs absehbar, dass die Serie heute mit der Rekordeinschreibung von 46 Fahrzeugen zu einem festen Bestandteil der Oldtimerlandschaft gehören würde. Längst spielen aktuelle GT3-Renner, aber auch neuere DTM-Boliden und hubraum-starke V8-STAR-Fahrzeuge, die Hauptrolle. Wenn der Spezial Tourenwagen Trophy H&R Cup bei der Bosch Hockenheim Historic in die neue Saison startet, ist Rekord-champion Rolf Rummel auch nach 30 Jahren immer noch mit von der Partie.

In der niederländischen „Youngtimer Touring Car Challenge“ (YTCC) starten Fahrer aus ganz Europa mit Tourenwagen vor 1990. Es kämpfen Ford Escort, Sunbeam Lo-tus, VW Käfer, Trabant und Renault Alpine A310 um die Positionen mit Lotus Esprit, BMW E30 M3, BMW M1, BMW 635CSi, Opel Ascona und Porsche 911 sowie 944. Da viele Fahrzeuge aus dem Straßenverkehr noch bekannt sind, sind die YTCC-Läufe für Zuschauer besonders interessant.

Bei der Bosch Hockenheim Historic starten auch Markenpokale wie die traditionelle „Triumph Competition & Bristish GTs“. Es handelt sich dabei um die durch die FIA international anerkannte historische Rennserie des TR-Register Deutschland e. V., einem der größten Markenclubs Deutschlands.
Ferner sorgt die „Scuderia Alfa Classico“ dafür, dass die ruhmreichen Zeiten und wunderschönen Modelle des italienischen Automobilbaus nicht in Vergessenheit geraten. Durch die Kooperation mit der niederländischen Alfa Romeo Challenge bringt man ein Starterfeld von durchschnittlich 45 italienischen Rennwagen auf die Strecke.

Der „Lotus Cup Europe“ ist weltweit die einzige offizielle Lotus-Rennserie. Gestartet wird nach dem FIA-Reglement. Aufgeteilt in fünf Klassen repräsentiert der Cup die große Bandbreite von produzierten Lotus-Fahrzeugen, von der Elise bis zum Exige Cup V6. Da der Name Lotus fest mit Jim Clark verbunden ist und der zweifache Weltmeister u. a. Lotus-Tourenwagen fuhr, rundet der „Lotus Cup Europe“ die Bosch Hockenheim Historic perfekt ab.

Zudem haben Young- und Oldtimer-Clubs sowie Besitzer von historischen Sportwa-gen Gelegenheit, ihre Fahrzeuge auf dem Markenclub-Gelände bei der Mercedes-Tribüne auszustellen und Präsentationsrunden über die Rennstrecke zu drehen. Die attraktive Clubszene, hochkarätige Rennserien, viele Sonderaktionen und Ausstel-lungen sowie das frei zugängliche Fahrerlager machen dieses exzellente Motorsport-Wochenende zu einem Muss für jeden Fan. Es ist der langerwartete Auftakt in die neue Rennsaison.