Tourenwagen Classics startet mit Paukenschlag in die Saison

Mit einem packenden und dramatischen Rennen startet die Tourenwagen Classics, die Rennserie für ehemalige DTM/ITC- und STW-Autos, in die neue Saison. Im Rahmen der Bosch Hockenheim Historic liefern sich Stefan Rupp im Alfa Romeo 155 V6 TI und die Fahrerpaarung Jörg Hatscher/Thorsten Stadler im Mercedes-Benz C-Klasse über die gesamte Renndistanz von 40 Minuten einen mitreißenden Zweikampf.

In der Startrunde übernimmt Jörg Hatscher im rund 500 PS starken Mercedes, dem Ex-Auto von Jan Magnussen, Juan Pablo Montoya und Ricardo Zonta aus der ITC-Saison 1996, die Führung vor dem Trainingsschnellsten Stefan Rupp. Die Elektronikprobleme seines Alfa aus der vergangenen Saison sind von der Scuderia GT über den Winter in mühevoller Detailarbeit behoben worden. Jetzt läuft das Ex-ITC-Auto von Giancarlo Fisichella zuverlässig, Rupp ist im Qualifying der dominierende Fahrer.

Technik-Schock für Titelverteidiger
Für Thorsten Stadler, den Tourenwagen-Classics-Champion von 2017, scheint das Auftaktwochenende der Rennserie schon nach wenigen Runden im freien Training vorbei zu sein. Ein Motorschaden am V6 beendet alle Träume des Mercedes-Spezialisten aus Hannoversch Münden. Doch sein Teamkollege Jörg Hatscher bietet Stadler ein Teilzeit-Cockpit in seiner ITC-C-Klasse an. So teilen sich die beiden Favoriten das Auto beim Saisonauftakt.

Bei den sommerlichen Temperaturen von 27 Grad Lufttemperatur am Hockenheimring erweist sich die faire Geste später als mitentscheidend für den Rennausgang. Denn Stefan Rupp muss dagegen das komplette Rennen allein bestreiten. Zwar kann der Landshuter mit einem starken Zwischenspurt samt schnellster Rennrunde kurz die Führung übernehmen.

Entscheidung kurz vor Schluss
Doch Thorsten Stadler lässt nicht locker und erobert die Spitzenposition in der vorletzten Runde zurück. „In der Spitzkehre ist Stefan Rupp zu weit nach außen gekommen und hat sich im Curb verhakt. Da bin ich innen durchgeschlüpft“, schildert Stadler das rennentscheidende Manöver. Rupp gesteht mit einem Augenzwickern: „Am Ende haben meine Reifen nachgelassen – und auch der Fahrer.“ Rupp kann sich aber gemeinsam mit seinem Team um Thomas Gerhofer über den endlich zuverlässigen Alfa und die Punkte für den zweiten Platz freuen.

Hinter dem dramatischen Kampf um die Spitze sehen Sebastian Asch und Michael Schneider im Wolf-Ford Sierra Cosworth RS500 in der ersten Rennhälfte zunächst wie die sicheren Dritten aus. Im rund 440 Turbo-PS starken Flügel-Cossie genießt Asch die Möglichkeit, zwischen seinen Einsätzen in der ADAC-GT-Masters für das Zakspeed-Team in der Tourenwagen Classics einen Rennwagen alter Schule zu bewegen. „Es macht sehr viel Spaß, ein Auto ohne die ganze Elektronik eines modernen GTs zu bewegen“, sagt der 31-jährige Sohn mit strahlendem Gesicht und fügt begeistert an: „Mit diesem Motor geht der Sierra richtig gut.“ Sein Vater, die DTM-Legende Roland Asch, erlebt den Saisonauftakt als Zaungast. Im Fahrerlager verrät er, dass daheim in Ammerbuch ein Sierra Cosworth auf die Fertigstellung wartet. „Die Rohkarosse steht schon da“, berichtet Asch. Sein Ziel: „Dann machen wir ein Vater-Sohn-Team. Das wäre doch richtig schön.“

DTM-Legende Harald Grohs kämpft sich ins Ziel
Für Sebastian Asch endet der Einsatz in Hockenheim allerdings mit einem Ausfall. „In meiner letzten Runde vor dem Boxenstopp ist das Auto einfach ausgegangen“, schildert er. Die Sierra-Cosworth-Ehre rettet der Belgier Jan van Elderen, der als Gesamtfünfter die stark besetzte Klasse der Gruppe-A-Fahrzeuge vor Peter Schumann im BMW 635 CSI und Jannis Bernd im Mercedes 190 E Evo gewinnt. DTM-Legende Harald Grohs und Ralph Bahr müssen sich im BMW M3 mit dem vierten Platz begnügen. Dieser Platz hängt in der letzten Runde am seidenen Faden: Mit seiner Routine rettet Grohs seinen Ex-DTM-M3 des Vogelsang Revival Teams trotz zu hoher Kühlwassertemperatur über die Distanz. „Schade, dadurch haben wir den dritten Platz eingebüßt“, kommentiert Ralph Bahr das Auftaktergebnis für das Team. Dank des Schongangs von Grohs ist der Vogelsang-BMW der einzige M3, der das Ziel erreicht hat.

Den dritten Platz im Gesamtklassement erbt Alexander Schmidt bei seinem ersten Start im Renault Laguna. Der Zweiliter-Tourenwagen, der von einem rund 310 PS starken Vierzylinder angetrieben wird, stammt aus der Britischen Tourenwagen-Meisterschaft (BTCC) und wurde dort vom Meister Alain Menu gefahren. Mit dem seinerzeit von Williams aufgebauten Fronttriebler erobert Schmidt auf Anhieb die Spitze in der Zweiliter-Klasse, die er auch im Rennen behauptet. Doch ein Spaziergang gegen die starken BMW 320i von Vorjahres-Klassensieger Yannick Trautwein und Timo Hochwind/Bernd Knoch wird es für den Renault-Piloten trotzdem nicht: „Ich musste zwischendrin das Tempo rausnehmen, um meine Reifen zu schonen. Sie haben wie bei den anderen Fahrern auch angefangen zu schmieren.“

Starke Konkurrenz im Rahmen des DTM-Laufs im Mai

Für den nächsten Lauf im Rahmen des DTM-Auftritts auf dem Lausitzring am 19. und 20. Mai wird mit Volker Schneider im Ford Sierra Cosworth RS ein starker Konkurrent ins Geschehen eingreifen. Der erste von insgesamt sieben Meisterschaftsläufen beim Bosch Hockenheim Historic verspricht eine äußerst spannende dritte Saison der Tourenwagen Classics.

Tourenwagen Classics
Ergebnis (1. Lauf Hockenheim, Grand-Prix-Kurs: 4,574 km)

Gesamtwertung

1. Jörg Hatscher/Thorsten Stadler (D), Mercedes-Benz C-Klasse ITC, 40:45,230 Min. (141,41 km/h)
2. Stefan Rupp (D), Alfa Romeo 155 V6 TI ITC, + 0,964 Sek.
3. Alexander Schmidt (D), Renault Laguna BTCC, – 1 Runde

Pole Position: Rupp, 1:45,605 Min; Schnellste Runde: Rupp, 1:47,810 Min.

Klassensieger
Klasse 1 (DTM/ITC): Hatscher/Stadler
Klasse 2 (DTM-Gruppe H/DTM): kein Teilnehmer in Wertung
Klasse 3 (Zweiliter: STW/BTCC): Schmidt
Klasse 4 (DTM-Gruppe A): Jan van Elderen (B), Ford Sierra Cosworth RS500
Klasse 5 (Gruppe N): Roland Hölscher (D), Mercedes-Benz 190E 2.3 16V

Mehr Informationen finden Sie online unter: www.tourenwagen-classics.de